Wissenschaftliche Qualität und vor allem hohe industriepraktische Relevanz entscheiden
In diesem Jahr vergibt die b+m Informatik AG den Dr. Wolfgang Goerigk-Preis 2021 für die Masterarbeit von Daniel Lucas M. Sc. mit dem Titel "Mode Diagram Extraction from Blech Code".
Ausgezeichnet werden können Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten aus dem Institut für Informatik der CAU auf dem Gebiet des Software und Systems Engineering, die einen signifikanten wissenschaftlichen und für die Industriepraxis relevanten Beitrag leisten. Die herausragender Leistungen steht dabei im Vordergrund, nicht das obligatorische Honorieren bester Abschlussarbeiten eines Jahrgangs.
Die Arbeit von Daniel Lucas zeichnet sich durch ihre herausragende wissenschaftliche Qualität und vor allem hohe industriepraktische Relevanz aus und wurde aus den Abschlussarbeiten 2021 der Absolvierenden des Instituts für Informatik der Technischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel gewählt.
"Insgesamt ist die Arbeit sehr gut und logisch aufgebaut", so Thomas Stahl, b+m Informatik AG, "nimmt den fachkundigen Leser mit und ist nicht nur Implementierungstechnisch, sondern auch konzeptionell stark. Inhaltlich befindet sich die Arbeit im „Herzen der Informatik“: Formale Sprachen, Automaten und Übersetzer - wobei die Domäne Engineering für reaktive, eingebettete Systeme ist."
Es handelt sich um eine Transformation von einer textuellen Sprache mit dem Namen BLECH von Bosch/Research in eine grafische Sprache bzw. eine Visualisierung. Die Visualisierung soll u.a. kollaboratives Arbeiten an einem BLECH-Programm und das Verständnis der Ausführungssemantik insbesondere auch von Nebenläufigkeiten erleichtern.
Eine Herausforderung besteht darin, dass in einem BLECH-Programm Zustände nur implizit spezifiziert sind. Wie die Evaluation im Rahmen der Arbeit gezeigt hat, ist dieses Ziel mit exzellenter Akzeptanz erreicht worden und somit ist die industriepraktische Relevanz gegeben, auch wenn der Verbreitungsgrad der BLECH-Sprache sicherlich nicht mit dem einer General-Purpose-Language zu vergleichen ist.
Die Transformation erfolgt zweistufig, wobei ein Automat die Rolle der Schnittstelle zwischen Frontend und Backend der Transformation übernimmt. Die erste Stufe setzt auf dem abstrakten Syntaxbaum des BLECH-Compilers auf, die zweite Stufe nimmt strukturelle Vereinfachungen auf abstrakter Ebene vor, um schließlich ein grafisches Modell (SC-Charts - Sequentially Constructive State Charts) mit Hilfe des KIELER-Frameworks zu generieren.
Insgesamt finden wir hier sehr soliden Compilerbau bzw. DSL-Engineering vor - eben konzeptionell stark aber auch nach wissenschaftlichen Maßstäben sehr gut dargestellt. Auch der Ausblick-Teil der Arbeit überzeugt, zumal er die noch vorhandenen Schwächen des Ansatzes klar benennt (z.B. fehlende Informationen im BLECH-AST) und Lösungsmöglichkeiten aufzeigt. Insgesamt hat die Jury die vorliegende Arbeit einstimmig für preiswürdig befunden.
Seit der Stiftung des Preises 2011 durch die b+m Informatik AG als b+m Software + Systems Engineering Preis wurden dreizehn Absolventinnen und Absolventen der CAU für Ihre Leistungen ausgezeichnet. In diesem Jahr ist der Preis in memoriam dem im vergangenen Jahr verstorbenen Dr. habil. Wolfgang Goerigk gewidmet und wird zukünftig nach ihm benannt sein.
Wir gratulieren dem diesjährigen Preisträger und wünschen Ihm und allen Absolvierenden des Instituts für Informatik der Technischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität weiterhin viel Erfolg und alles Gute für die berufliche und private Zukunft. >>Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern